Liedhefterl

31 Am Sonntag i woaß no wia heid geht auf ein Wiener Couplet von ca. 1900 zurück Am Sonntag, i woaß no wia heut, da hat mi‘s Spazierngeh gfreut, und weil mir halt nix a so gfallt, drum geh i glei aussi in Wald. Auf oamal, i geh no net lang, da hör i a wunderschöns Gsang. Aha, denk i mir und schau nauf, aufm Bam is a Voglnest drauf. I denk ma do graxtlst jetzt nauf, und nimmst da des Voglnest aus, as graxln war gar ned so schwar, aber wir i auffekim wars Volgnest laar. Und wia i so am Bam droben sitz, vom Kraxln no fürchterli schwitz, kommt ein Liebespaar versunken im Traum und sitzt si glei unter mein Bam. Ja i aufm Bam bin ganz still, wui hern wos der Liebhaber will, er sogt i hätt die recht gern und du sollst ja mei Weiwal boid wern. Er nimmt sie ganz zart bei der Hand und sogt Ihr ins Ohr allerhand, sie sogt ja i hätt di scho gern, aber wer soi unsere Kinder ernährn. I bin ein katholischer Christ und du vom Selbn glauben bist, vertrau nur do drom auf den Herrn, der werd uns die Kinder ernährn. Do schrei i glei owe vom Bam, Bagasch gei jetzt schleichts eich fei hoam, wei wann i obekim na zoag i eich den Herrn, der eich werd die Kinder ernährn. De Zwoa warn vor schrecken ganz blass, ham gmoant dass da hergott scho woass, na sans grennt über Stock über Strauch, i hob ghoidn vor lacha mein Bauch. Ja in da Wuidschönau Ja in da Wuidschönau, do is der Himme blau. Do tanzt der Ziegenbock, der Ziegenbock mit seiner Frau. Ja in da Wuidschönau, do is der Himme blau. Do tanzt der Ziegenbock auf seiner Frau – genau.

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